Mittelpunkt des Rundlingsmuseums ist das Heimathaus, ein Dreiständerhaus aus dem Jahre 1733. Im Laufe der Zeit musste es einige Umbauten hinnehmen, wobei man bemüht war, den historisch getreuen Zustand wieder herzustellen. Der Dreiständer-Schmuckgiebel gilt als besonderes Zeitdokument der wendländischen Zimmermannskunst.
Das Haus wurde ohne Schornstein gebaut, ein Rauchhaus also. Das Dach wurde mit Reet eingedeckt. Die Aufteilung des Innenraums ermöglichte die Unterbringung von Mensch und Tier. In der großen Diele, der „Groot Deel“, wurde gearbeitet und gefeiert. Über der Feuerstelle spannt sich der „Schwibbogen“. Dahinter befindet sich die „Dönz“, die gute Stube, sie wurde vom Herdraum aus beheizt. Das Heimathaus vermittelt einen guten Überblick des täglichen Lebens unserer Vorfahren.
Stellen Sie sich vor: 15 Menschen lebten hier, und jetzt fragen Sie sich: Wo haben Sie geschlafen, gegessen, wie sah das aus, was wir heute „Freizeit“ nennen?
Am Wohnende außerhalb des Heimathauses befindet sich der Hofbrunnen von 1796 mit einem Brunnenaufsatz aus Sandsteinplatten. Der lange Schwingbaum mit einem Eimer, aufliegend auf einer Gabel und einem Gegengewicht ermöglichte es, das Wasser zu schöpfen. Der aus einem Stück gearbeitete Sandsteintrog diente als Viehtränke. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts gab es Wasserpumpen in den Häusern zur Versorgung mit Trinkwasser sowie zum Kochen und Waschen.
Toiletten gab es ebenfalls nicht im Inneren des Hauses. Nachts erfüllte das Töpfchen unter dem Bett seinen Zweck. Ansonsten musste man bei Wind und Wetter nach draußen auf den Hof und dort das sogenannte „Pardemang“ aufsuchen. Zur französischen Besatzungszeit Anfang des 19. Jahrhunderts nannte man so das „stille Örtchen“, da die Soldaten Napoleons es gerne vornehm hatten. Solche Toiletten waren auf dem Land oft noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg üblich. Das Toilettenhäuschen auf dem Museumsgelände ist nicht in Gebrauch und wurde nur zu Anschauung nachgebaut.
In Niederdeutschen Hallenhäusern – wie dem Heimathaus – waren unter einem Dach Menschen, Vieh, Gerätschaften und Vorräte untergebracht. Aber schon im 15. Jahrhundert wurden zusätzliche Nebengebäude, wie offene Remisen, errichtet, um Ackergeräte unterzustellen – die typischen Gerätschaften unserer Vorfahren. Der Wagenschuppen neben unserem Heimathaus wurde 1977 nach historischem Vorbild auf dem Museumsgelände nachgebaut.
Hinter dem Heimathaus befindet sich außerdem der sogenannte Küchengarten. Dieser nach historischen Vorbild angelegte Garten beheimatet die damals verwendeten Heil- und Gewürzpflanzen sowie bienenfreundliche Blumen. Es lassen sich beispielsweise Herzgespann, Weinraute und Eberraute sowie Ringelblumen und Stockrosen entdecken. Der schützende Zaun aus geflochtenen Weidenruten sollte das Kleinvieh aus dem Garten fernhalten. Dieser sonnige, duftige Platz lädt heute zum Verweilen ein.
Fotos: Manfred Fortmann / Klaus Mayhack