Rund vier Jahre lang hat eine Arbeitsgruppe des Rundlingsvereins daran gearbeitet, diese Ausstellung möglich zu machen. Sie zeigt einerseits die historischen Aufnahmen, stellt ihnen aber auch jeweils zeitgenössische Ansichten gegenüber und ergänzt sie mit Berichten über das dörfliche Leben jener Zeit. Vergrößerungen von Ausschnitten geben die Möglichkeit, Arbeitsgeräte oder Trachtenteile genauer zu betrachten.
Foto: Daniela Ohm
Die um 1865 im sogenannten „nassen Kollodiumverfahren“ aufgenommenen Fotografien der Wendlandbauern gehören zu den frühesten Aufnahmen ländlichen Lebens. Auch als Geschenk einfacher Dorfbewohner an ihren König sind sie einzigartig.
Das Hannoversche Wendland gehörte bis 1866 zum Königreich Hannover. Aufgrund eines jahrhundertelangen Interessenkonfliktes begab sich König Georg V., der von 1851 bis 1866 regierte, mit seinem Sohn Ernst August und eines 40-köpfigen Hofstaats am 9. Juli 1865 auf die neuntägige Reise von der Marienburg bei Hannover ins Wendland. Aufgrund des Königsbesuchs bildete sich ein Komitee für die Herstellung eines Weichnachtsgeschenkes für König Georg V., ein Fotoalbum mit Aufnahmen der wendländischen Orte. Es ist nicht mehr zu klären, von wem das Erinnerungsalbum finanziert und in Auftrag gegeben wurde. Über die Fotografen ist lediglich bekannt, dass der Lüchower Maler und Fotograf Wilhelm Röbcke zumindest beteiligt war. Das Album mit 42 Fotografien wurde der Königin Marie auf der Marienburg am 25. Dezember 1866 von einer Deputation aus dem Wendland überbracht. Es enthält Aufnahmen von 36 Orten, einige Orte sind zweifach abgebildet, dazu ein Foto von einer Spinnstube. Für diese Ausstellung wurden alle historischen Aufnahmen aus dem Album reproduziert.
Quellen: linke Seite und oben rechts: Wendland-Archiv, rechte Seite untere beiden Bilder und linkes Bild unten: aus der Ausstellung „Frühe Fotografien aus dem Wendland“, Fotos von 1866, freigegeben durch S.K.H. Ernst August Erbprinz von Hannover, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg
Die Dauerausstellung „Frühe Fotografien aus dem Wendland – ein Geschenk der Bauern an ihren König Georg V., 1866“ ist eine Ausstellung des Rundlingsvereins und seit dem 10. September 2016 im Rundlingsmuseum Wendland zu sehen.